Tag 5 - 18.12.2019
Das große Finale! Der Wecker klingelt 4:30 Uhr und ich taumle durchs Zimmer um meine Sachen zu packen bevor ich dusche. Schnell einen Kaffee und dann zum Bus, der mich zum Eingang fährt. Ich löse mein 7 Uhr Ticket für den Heiligen Berg Waynapicchu. Auf dem Weg dorthin beschreite ich zum ersten Mal das Gelände der Stätte und muss vor Freude lachen, denn ich sehe bis auf zwei Besucher keine Menschen weit und breit. Zwischen Nebelschwaden hat der Anblick eine Wirkung die sich nur schwer in Worte fassen lässt, wirklich magisch. Meine befürchteten Bilder von Besuchermassen sollten sich erst bei der 11 Uhr Führung bestätigen. 2000 Besucher in der Nebensaison, Tag für Tag. In der Hauptsaison sind es sogar 5000.
Auf den Waynapicchu dürfen pro Tag jedoch nur 400 Besucher in zwei Staffeln. Als ich die endlosen Stufen nach oben steige wird mir auch klar warum. Die Pfade und Steintreppen sind so schmal, dass mehr Verkehr unweigerlich zu Abstürzen führen würde, denn es gibt am Abhang keinerlei Sicherung. Später frage ich nach den Todesopfern - offiziell seien es erst zwei: ein Selfieopfer und ein Suizid. Nunja.
Ich überhole so Einige aus der Schlange vor mir und irgendwie ist mein sportlicher Ehrheiz geweckt. Was, wenn ich der Erste da oben bin, zumindest für heute? Trotz kühlen Regens schwitze ich wie ein Schwein und tatsächlich ist auf den letzten Metern niemand mehr vor mir zu sehen. Alleine auf der Plattform will ich mich schon feiern, nur um dann um die Ecke eine letzte Treppe zu finden an deren Spitze schon drei Leute keuchend auf den Felsen lungern. Ich muss wieder lachen. Etwas enttäuscht über die nicht vorhandene Sicht inmitten der Wolken setze ich mich dazu und esse mein Frühstück. \240Hat auch was denke ich. Zumindest bin ich der Erste der den Berg wieder verlässt und so gebe ich allen Aufsteigern eine Zeitschätzung, wenn sie mich keuchend fragen wie weit es denn noch sei.
Die geführte Tour um 11 Uhr breche ich in der Hälfte ab und mache hier und da ein Photo, bevor ich nur dasitze, die klare Aussicht genieße und das alles wirken lasse. Das kommt in den Touren einfach zu kurz. Normalerweise hätte ich mich über die Touristen von heute Morgen aufgeregt, die mit dem Zug anreisten und sich dann in Turnschuhen über den Regen beschweren (in der Regensaison). Aber die letzten 5 Tage haben aus mir einen tiefenentspannten Gefährten gemacht, der die Szene mit einem Lächeln abtut und sich denkt: Der Weg ist das Ziel.
Ich hoffe ich kann mir diese Gelassenheit noch lange nach dem Urlaub bewahren.
The money shot. Der spitze Berg in der Mitte ist Waynapicchu, dort ging es am Morgen hoch.
Der erste Anblick früh morgens noch etwas im Nebel
Etliche Mauern und Gänge...
...bis man oben angekommen ist. (Beweisphoto)
Antike Wasserrinne auf halb 8
Einer der schönsten Momente ganz oben auf dem heilgen Berg Waynapicchu.